Du bist also auf LinkedIn und jemand hat dich über den Chat kontaktiert. Nun wirfst du einen Blick auf das Profil und die Anfrage scheint für dich zu passen – du bestätigst. Und jetzt … wie reagieren? Es gibt nichts Wichtigeres als den ersten Eindruck. In diesem Blog-Beitrag stelle ich Strategien vor, die ich anwende, um mich bei ersten Gesprächen in LinkedIn-Chats positiv abzuheben. Für mich als Freiberuflerin, aber auch für Expert:innen, Selbstständige und Kleinunternehmer:innen ist das Knüpfen von Kontakten wichtiger Bestandteil für Erfolg (und Umsatz!). Was für die gelungene Anbahnung späterer Geschäftsbeziehungen zählt, ist ein gelungener erster Eindruck. Lies weiter für meine 6 1/2 Tipps, um positiv aufzufallen.
1. Servus …, ich bin die Claudia
Ein Blick in meine Nachrichten hier auf LinkedIn lässt mich vermuten: Die gute alte Vorstellung hat ausgedient. Frage an mich selbst: Hat sie das? Sich im Chat in den sozialen Medien persönlich vorzustellen, mag wie eine Kleinigkeit erscheinen. Doch ich finde, eine ordentliche Vorstellung ist respektvoll und höflich und gibt damit gleich den (für mich) richtigen Ton an für die weitere Interaktion. Anstatt meinen neuen Kontakt mechanisch mit Fragen oder Erklärungen ohne jeglichen Kontext zu nerven, stelle ich mich namentlich vor und erkläre kurz, was ich tue. Für mich macht es einen großen Unterschied im Aufbau einer Geschäftsbeziehung. Indem ich mich vorstelle, will ich zeigen, dass mir der Austausch wirklich am Herzen liegt. Meine Hoffnung ist, dass dieser zusätzliche Schritt dazu beiträgt, einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen.
2. Persönliches Kennenlernen statt einem Copy+Paste Angebot
Mein Chat ist voller Angebote, um die ich nicht gebeten habe… einige davon kamen quasi als Anhängsel mit der Kontaktbestätigung mit. Da frage ich mich: Gibt es keinen besseren Zeitpunkt, um (m)ein Angebot ins Gespräch zu bringen und wie gehe ich taktvoll vor?
Aufdringlich sein ist für mich tabu. Von meinem Gegenüber erwarte ich mir das auch. In diesem Punkt gehen die Meinungen bestimmt auseinander. Für mich jedenfalls kann ich die Frage nach Timing und Takt sehr klar beantworten: Copy+Paste Kommunikation geht für mich gar nicht – ich möchte meine Kontakte kennenlernen, das braucht es auch für mein Versprechen, welches lautet: Persönliche Texte statt gewöhnliches Blabla. Ich ziehe die persönliche Geschäftsbeziehungen dem Sammeln von Kontakten vor.
Wer von mir ein Angebot wünscht, wählt zunächst einen Termin zum Strategie-Zoom, bevor ich ein persönliches Angebot lege. So vermeide ich konsequent, was ich selbst gar nicht mag: Türmatten-Vertrieb. Wer mir auf meiner Türmatte etwas verkaufen will, hat keine Chance. Ich empfinde das als sehr aufdringlich und unprofessionell. Deswegen gehe ich es langsam an – im „echten“ Leben und auf LinkedIn. Wie so ein Kontaktaufnahme aussehen kann? Etwa so: Nachdem ich mich vorgestellt habe, folgt der Austausch (über meinen Newsletter, einen Beitrag oder im Chat). Erst sehr viel später, falls das Momentum passt und ich Bedarf orte, stelle ich mein Angebot vor (Vertriebler verdrehen spätestens hier die Augen). Als gute Möglichkeit, mein Angebot zur Sprache zu bringen, empfinde ich Formulierungen wie „Ich habe darüber nachgedacht, wie du XYZ erreichen kannst und möchte dir dazu gerne ein Angebot machen“. Dazu erkläre ich, warum ich mein Angebot für fair und hilfreich erachte und betone, welche Vorteile mein virtuelles Gegenüber aus einer Zusammenarbeit mitnimmt.
3. Aufmerksam lesen, Chancen erkennen
Zu oft legt sich meine Stirn beim Lesen meiner Chat-Nachrichten in Falten. Weil da plötzlich Antworten auf Fragen eintrudeln, die ich nicht gestellt habe. Oder mir werden Fragen gestellt, die ich als unpassend empfinde. Wenn ich dann den Chat zurückscrolle, stelle ich fest, dass es sich um ein Missverständnis handeln muss. Meine Erklärung für häufige Missverständnisse im Chat ist Unaufmerksamkeit. Dabei ist aufmerksames Lesen meiner Erfahrung nach etwas, das sich weit über den LinkedIn Chat hinaus bezahlt macht. Ob es um die Kommunikation mit Mitarbeiter:innen geht, die Koordination eines Teams oder eben in meinem Fall darum, Kundenwünsche entgegenzunehmen oder zu klären, was eine Interessentin braucht: Genaues Lesen statt schnellem Scannen, ist in jeder geschäftlichen Kommunikationssituation eine nützliche Fertigkeit. Durch genaues Lesen lassen sich nicht nur Missverständnisse vermeiden. Indem ich genau auf Antworten eingehe, trägt das auch dazu bei, neue Chancen zu erkennen. Eigentlich ist so ein Social Media Chat wie ein Live-Gespräch: Hier wie dort ist Aufmerksamkeit wichtig für die geschäftliche Kommunikation. Ich möchte im Nachhinein nicht bereuen, dass ich etwas nicht richtig verstanden habe!
4. Ungebetene Hinweise ≠ konstruktives Feedback
Beim Stöbern am Profil und der Website möglicher neuer Kontakt, entdeckt man schon mal Hinterlassenschaften des Fehlerteufelchens, beispielsweise Buchstabendreher, wirre Seitennavigationen oder das beliebte “Willkommen” an prominentester Stelle der Startseite. Wie also damit umgehen? Wenngleich der Wunsch zum Helfen in mir steckt, ist es für mich ein No Go, fremde Menschen auf Fehler hinzuweisen. Versteh mich nicht falsch: Ordentliche Arbeit ist wichtig. Deswegen laufen die Texte für meine Kund:innen immer durch ein externes Korrektorat. Doch für meine eigene Kommunikation fehlen mir Zeit und Geld für ein Korrektorat und so passiert es oft genug, dass sich verdrehte, fehlende oder falsche Buchstaben in meine eigenen Texte schummeln. Ich weiß selbst gut genug, welchen Effekt ungebetene Hinweise als konstruktive Kritik getarnt auf die vom Hochstapler-Syndrom geforderte Selbstständigen-Seele haben. Obwohl mir klar ist, dass Menschen, die mich auf Fehler aufmerksam machen, es im Grunde gut meinen – es bleibt ein Stich mitten ins Herz, wenn mich eine ungebetene Korrektur erreicht. Selbst wenn ich gelernt habe, damit umzugehen, kann ich das Gefühl von Herabsetzung und Versagen deutlich wahrnehmen. Will ich das jemandem antun? Natürlich nicht! Glücklicherweise gibt es einen Weg, auf Fehler hinzuweisen, ohne dass sich jemand (ich) unwohl und dabei herabgesetzt fühlt. Die Lösung ist: Feedback. Feedback ist eine Strategie zur Verbesserung, indem man Rückmeldung anfordert. So halte ich es für mich: Stoße ich auf etwas, das meiner Meinung nach korrigiert werden sollte, frage ich, ob Hinweise erwünscht sind. Erst nach dem Ok gebe ich Feedback – einfühlsam, mitfühlend und immer (!!!) positiv. Denn nur auf diese Art ist der Hinweis auf Fehler wirklich konstruktiv und wirkt nach, wie ich es mir wünsche: Positiv, aufbauend und motivierend.
5. Initiative zeigen
Eine weitere Möglichkeit, auf verbesserungsfähige Umstände hinzuweisen, ist, Initiative zu zeigen. Entdecke ich auf dem Profil, der Website oder in einem Newsletter etwas, das meiner Meinung nach geändert werden sollte und sich ganz schnell umsetzen lässt, schicke ich einen Vorschlag mit dem Hinweis: So wärs auch möglich. Keinesfalls würd ich sagen: So isses besser. Dieser Weg eignet sich für ganz einfache Lösungen, wie beispielsweise neue Formulierungen, kleine Verbesserungen der Nutzerführung oder ein neuer Button-Text. Auf diese Art zeige ich Interesse und stelle meine Fähigkeit vor, Probleme zu lösen. Und damit habe ich schon viel gute Erfahrungen gesammelt und ich denke es liegt daran, dass ich mich engagiere und mein Wissen einbringe, ohne dabei konkret auf Fehler zu zeigen oder eine ungewollte Bewertung abgebe.
Die Follow-up Nachricht
Eine besondere Form, Initiative zu zeigen ist das Versenden einer Follow-up-Nachricht. Zugegeben, da kann ich mir selbst noch viel öfter auf die Finger klopfen, oder besser gesagt: mich selbst aktivieren. Ich persönlich empfinde es immer als sehr hilfreich, wenn mir Personen ein kurzes Follow-up schicken. Das ist nicht aufdringlich, sondern proaktiv! Eine einfache, freundliche Erinnerung lässt mich wissen, dass man an mich denkt und immer noch an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Deswegen Notiz an mich selbst: Öfter Follow-ups versenden. Denn, wer weiß, vielleicht brauchen manche Chat-Gesprächspartner:innen ja nur einen sanften Anstoß, damit es mit einem Erstgespräch oder sogar der Zusammenarbeit klappt!
6. Elegant mit Absagen umgehen und das Gespräch fortsetzen, ohne die Beziehung zu zerstören
Wenngleich manche Projektabsagen schwerer wiegen als andere; eine Absage ist niemals erfreulich. Hier halte ich mich Kommunikationsleitlinie, die sagt: Keep smiling. Denn ein freundlicher Umgang fördert eventuell ja die Möglichkeit einer späteren Zusammenarbeit.
Was ich als Selbstständige erst lernen musste: Absagen dürfen nicht an meinem Selbstwert nagen (Wofür ich erst verstehen musste, dass sich mein Erfolg nicht über die Anzahl angenommener Angebote definiert ) Wie ich mit Absagen umgehe? Ich nehme mir Nachdenkzeit, dazu gehört auch traurig zu sein bzw. mir andere Gefühle einzugestehen. Anschließend setzte ich das Gespräch fort, ohne die Beziehung zu gefährden. Ich bedanke mich, dass man mich berücksichtigt hat. Bei manchen Projekten bitte ich höflich um Klarheit darüber, warum eine Entscheidung getroffen wurde oder ob es Bereiche gibt, die ich verbessern sollte. Ich denke, dieses Vorgehen zeugt von Respekt und vermittelt darüber hinaus meine Professionalität, indem ich mich als widerstandsfähig und vorausdenkend zeige.
Fazit zu Kontakt aufnehmen im LinkedIn-Chat
Um im LinkedIn-Chat positiv herauszustechen, pflege ich dort einen freundlichen, positiven und respektvollen Austausch – so wie in jedem anderen (live) Gespräch auch. Diese Form der Kommunikation empfinde ich als wertvoll, daher wende ich sie auch fernab von LinkedIn an, sowohl online als auch offline. Wenn ich Angebote mache oder Vorschläge unterbreite, gebe ich mein Bestes, um höflich und niemals aufdringlich zu sein. Ich frage mich wirklich immer: Kann ich das tun, oder falle ich damit mit der Tür ins Haus?
Was sind deine besten Strategien, um positiv aufzufallen?
Welche Erfahrungen hast du mit dem LinkedIn-Chat gemacht? Wie sorgst du dafür, dich positiv abzuheben? Lass mir gerne deine besten Strategien da, ich freue mich über dein Kommentar.
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